China Exkursion FHWS nach Huzhou: Blick aus dem Zimmer, Smog üb

China-Exkursion: Huzhou Tag 3 / Good morning smog

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Nachdem wir uns einen Abend und einen ganzen Tag etwas an Huzhou einfinden konnten, war Montag der erste „richtige“ Tag für uns. Unser Android-Kurs sollte beginnen. Von unserer Unterkunft konnten wir nach dem Aufstehen aber zuerst den Anblick genießen, wie sich die Morgensonne durch den dichten Smog zu kämpfen versuchte, was jedoch nur bedingt gelang. Für das Frühstück wollten wir dieses Mal eine andere Cafeteria/Mensa versuchen, die sich nur wenige Meter neben dem Universitätsgebäude befindet, in dem unser Android Kurs stattfinden sollte. Auf dem Weg von unserer Unterkunft zur Universität waren die Straßen im Vergleich zu den beiden vorherigen Tagen deutlich stärker frequentiert. Das Straßenbild auf dem Universitätsgelände war neben den Fußgängern vor allem durch die vielen elektrisch angetriebenen Roller und Scooter bestimmt. Mit Verbrennungsmotor betriebene Zweiräder sind auf dem Campusgelände eigentlich verboten, dennoch konnten wir im Verlauf der Woche hin und wieder vereinzelt einige sehen. Über die Hintergründe des Verbotes kann ich nur mutmaßen. Auf dem Campusgelände war es aber dadurch die meiste Zeit sehr ruhig. Auch der Smogbelastung dürfte dieses Verbot sehr zuträglich sein. Hier sollte sich Deutschland ein Beispiel nehmen und die Elektromobilität stärker vorantreiben. Gerade große Städte würden von einem erhöhten Anteil an elektrisch betriebenen Fahrzeugen deutlich profitieren durch geringere Luftbelastung und Lärmbelästigung. Und gerade in Städten sind zumeist eh nur geringe Distanzen bei geringen Geschwindigkeiten zu überbrücken, wodurch sich in der Regel kein Nachteil ergibt. Aber ich schweife ab… In der „neuen“ Mensa konnten wir auch westlich orientiertes Frühstück erhalten. Da ich absolut kein Fan von deftigem Frühstück bin, habe ich diese Gelegenheit auch gerne ergriffen, um ein paar süße Stücke zu essen.

So gestärkt konnten wir dann auch pünktlich um 9 Uhr mit unserem Android-Kurs beginnen. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass dies nicht planmäßig verlaufen würde. Entgegen der Ankündigung waren die wenigsten Computer der chinesischen Studenten für den Kurs vorbereitet. Teilweise fehlten einzelne benötigte Bestandteile, teilweise waren veraltete Versionen installiert. So hieß es erst einmal, alle Computer auf einen gemeinsamen Stand zu bekommen. Um das Eis zwischen uns und den chinesischen Studenten zu brechen, teilten wir uns auf und bildeten mit jeweils vier chinesischen Studenten eine Gruppe. Die beiden großen Herausforderungen, mit denen wir auch über die gesamte Woche zu kämpfen hatten, kristallisierten sich dann sehr schnell heraus: Das chinesische Internet ist meist sehr langsam und zensiert. So sind auf normalem Weg viele außerhalb von China gängige Internetseiten, aber auch Dienste, schlicht nicht erreichbar. Sowohl die Internetseite als auch die Dienste von Google zählen hierzu. Das Blöde daran: Android wurde von Google aufgekauft, weiterentwickelt, und ist daher sehr stark mit Google verzahnt. Dass es für einen Kurs über Android-Programmierung aber ziemlich doof ist, dass man nicht auf die Dienste von Google zugreifen kann, muss ich wohl nicht ausführen… Eine weitere Herausforderung sollte sein, dass die meisten chinesischen Studenten kaum und nur verhältnismäßig schlecht Englisch sprechen können. Und dabei zudem meist sehr schüchtern sind. Dazu werde ich aber noch mehr schreiben.

Da diverse Downloads noch einige Zeit brauchen sollten, beschlossen wir schon gegen 11:30 Uhr die Mittagspause zu beginnen. Dies war auch ein Glücksgriff, da zu dieser Uhrzeit die Mensa noch sehr leer war, und wir ohne große Probleme unser Essen bekommen konnten. Für mich und meine eingeschränkte Experimentierfreudigkeit mit nicht bekanntem Essen konnte ich auf Reis und diverse Hähnchenspeisen ohne Sojasoßen oder dergleichen zurückgreifen. Auch das Essen mit Stäbchen konnte ich schon verbessern. Nach dem Essen konnten wir noch bei schönstem Wetter, Sonne und angenehmes Klima, den Rest der Mittagspause bei Kaffee und Tee am anliegenden See genießen.

Danach konnten wir immerhin noch einige erste Schritte in AndroidStudio wagen und erste Funktionen kennenlernen. Wir hatten jedoch nur bis 16 Uhr Zeit, da wir zu unserer Unterkunft zurück mussten. Dass wir etwas früher als geplant den Kurs beendeten, war zumindest für mich jedoch nicht schlimm. Im Gegenteil, ich war vom Verlauf des Tages und den teilweise sehr starken Kommunikationsschwierigkeiten doch etwas genervt und zugleich frustriert, da ich hohe Erwartungen an den Kurs gesetzt hatte und möglichst viel über Android-Programmierung lernen wollte.

Professor Braun hatte im Laufe des Tages einen Umzug von unserer Unterkunft in ein Hotel organisiert. Bei der Unterkunft handelt es sich vermutlich um ein Wohnheim für internationale Gäste. Dort teilten sich je zwei Studenten ein kleines Apartment. Ich habe mir mein Apartment mit Parkour-Marvin geteilt. Soweit ich gesehen habe, war unser Apartment auch sehr spartanisch: kleines Schlafzimmer mit zwei Betten und Klimaanlage, sehr kleines Bad ohne Abgrenzung des Duschbereichs (für deutsche Verhältnisse eher ein Gäste-WC mit Duschkopf 😉 ), sehr kleine Küche ohne Einrichtung, Flur mit einem kleinen Tisch. Auch wenn alles sehr spartanisch eingerichtet und dreckig war, fand ich persönlich die Unterbringung in Ordnung. Immerhin wurde uns die Unterbringung organisiert und kostenlos zur Verfügung gestellt. Bei den anderen häuften sich aber die Probleme, obgleich deren Zimmer größer und besser eingerichtet waren. Kakerlaken, nicht ablaufende Duschen und WCs, nicht funktionierende Klimaanlagen und dergleichen. Das war dann doch etwas viel.

Auf dem Weg zurück zur Unterbringung, entdeckten wir im Eingangsbereich des unseren Kurs beherbergenden Gebäudes ein Willkommensbanner für Professor Braun – auch eine von vielen netten Gesten, wie ich finde. Die Gelegenheit nutzten wir noch für ein schnelles Gruppenfoto, um uns dann zu Fuß auf den Weg zu unseren Apartments zu begeben. Wie sich später noch herausstellen sollte, war zumindest die Lage sehr vorteilhaft, da sich das Gebäude direkt auf dem Campusgelände befindet mit einem kleinen Ladengeschäft direkt nebenan.

Um 18 Uhr waren wir in unserer neuen Unterkunft angekommen, dem 4-Sterne Crown Hotel. Ich habe keinen Vergleich, wie diese vier „chinesischen Sterne“ im Vergleich zu bewerten sind. Ich – und soweit ich das bei den Anderen einschätzen kann, diese auch – war jedoch stark beeindruckt von Hotel und dem Zimmer. Im Vergleich zur vorherigen Unterkunft purer Luxus! Riesiges Schlafzimmer, riesiges Bett, großes Bad, hell erleuchtet – und sauber! Nur sehr warm war es. Daher stellte ich erst einmal die Klimaanlage auf Kühlen, bevor wir als Gruppe gemeinsame mit Professor Braun die Suche nach einem Restaurant zum Abendessen starteten. Wir wurden fündig in einem nahegelegenen Einkaufszentrum: ein chinesisches Fast-Food-Restaurant machte einen guten Eindruck auf uns, auch wenn wir nicht alle auf der Anzeigetafel abgebildeten Gerichte eines Menüs identifizieren konnten. In typischer Fast-Food-Manier tätigten wir unsere Bestellung, bekamen ein Tablet mit einem Teil der Speisen und ein Täfelchen mit einer Nummer, womit wir auf unserem Platz auf die noch fehlenden Speisen warteten. Die Suppe mit Fleischstreifen, vermutlich Leber, war (für mich) eine kleine Herausforderung. Insgesamt aber selbst für mich recht lecker!

Eigentlich wollten wir im Abschluss noch den Abend gemeinsam in der Lobby beziehungsweise Hotelbar ausklingen lassen. Die Hotelbar hatte jedoch schon geschlossen und das Licht des Barbereichs war ausgeschaltet, so dass jeder für sich den Rest des Abends in seinem Luxuszimmer verbringen konnte. Die Zeit verging jedoch wieder sehr schnell: Auspacken, E-Mails im langsam Hotel-WLAN mit Verbindungsabbrüchen checken, Grüße nach Deutschland schicken – und schon war der Abend schon wieder fast gelaufen. Ich gönnte mir zum Abschluss des Tages mein seit Jahres erstes heißes Bad und legte mich dann direkt schlafen, denn der nächste Tag versprach wieder sehr spannend, aber auch lange und anstrengend zu werden. Mehr dazu aber im nächsten Beitrag!