Wie im ersten Beitrag gestern schon angekündigt, bin ich gestern mit 7 Kommilitonen unter Leitung von Professor Braun nach China geflogen. Wir haben gestern Abend noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Frankfurter Flughafen erleben dürfen, bevor wir pünktlich gestartet sind mit unserem knapp elfstündigen Flug. Für mich war das ein besonderes Erlebnis, denn für mich war das mein erster Flug – von einem Flug als Fünfjähriger abgesehen. Der Flug verlief aber reibungslos und die Zeit verging schneller als erwartet. Heute sind wir planmäßig gegen 13 Uhr Ortszeit in Shanghai angekommen, wo wir von einem kleinen und sehr freundliche Empfangskommite der Huzhou University abgeholt wurden. Im Gegensatz zu Deutschland hat es hier mit etwa 25 Grad Celsius noch geradezu sommerliche Temperaturen und selbst spät am Abend ist es noch sehr warm.
Die etwas über 100 Kilometer lange Fahrt vom Flughafen Shanghai nach Huzhou war trotz der Müdigkeit vom Flug sehr interessant. Für mich mit meinem architektonischen und städtebäuchlichen Hintergrundwissen, aber auch für alle anderen unserer Gruppe, waren die teilweise riesigen, extrem homogenen Wohnsiedlungen und die teilweise extremen Dimensionen beeindruckend. Alle paar Kilometer rund um Shanghai reiht sich eine dieser Megawohnsiedlungen an die nächste, die Architektur der einzelnen Gebäude einer Siedlung unterscheidet sich dabei kaum, nur die einzelnen Siedlungen setzen sich mit Details voneinander ab. Dazwischen findet man den Highway entlang kleinere Ansammlungen von Wohngebäuden, die sich aber auch alle sehr ähneln, kleine Wald- und Wiesenstücke und immer wieder größere Mengen von Bauschutt, die vielleicht mal Wohngebäude waren. Immer wieder haben wir dann auch größere und kleinere Flüsse überquert, deren Schiffsverkehr auf den ersten Blick sehr chaotisch gewirkt hat. Und nur wenige Meter vom Highway sind wir auch an einem Atomkraftwerk vorbeigefahren. Insgesamt sehr starke Eindrücke, wenn auch nicht unbedingt nur im positiven.
Auf dem Campusgelände der Huzhou University angekommen, hatten wir nur kurz Zeit, unsere Zimmer zu beziehen und uns umzuziehen. Der Dekan höchstpersönlich hat uns alle – etwas überrasched – zum Abendessen eingeladen. In einem sehr stilvollen Restaurant wurden wir überaus freundlich vom Dekan sowie einigen Professoren und Mitarbeitern der Huzhou University empfangen. Kulinarisch wurde eine große Bandbreite geboten: Auf einem riesigen Drehteller in der Mitte des Tisches wurden eine nicht nachlassende Zahl an Gerichten mit Fleisch, Meeresfrüchten und Gemüse sowie zum Nachtisch mit Früchten serviert und durch die Drehung rumgereicht. Ich muss gestehen, dass ich nicht übermäßig experimentierfreudig bin, was Essen angeht. So habe ich ein paar Gerichte wie Schnecken und Hummer dann doch ausgelassen. Insgesamt war es aber super lecker. Die Kommunikation mit unseren chinesischen Gastgebern erfolgte auf Englisch. Die Tischrituale wie das Herumgehen und begrüßen jedes einzelnen Gastes durch die Gastgeber waren anfangs ungewohnt. Wir hatten den Dreh jedoch recht schnell raus und es entwickelte sich eine sehr freundliche und fröhliche Atmosphäre. Zum Abschluss konnten wir alle zusammen noch den Weg zurück zum Campusgelände mit unseren chinesischen Gastgebern zurücklaufen, wo wir freundlich verabschiedet wurden. Ich war sehr angetan von der sehr offenen Geste des Dekans, uns zum Essen einzuladen.
Trotz der sich langsam einschleichenden Müdigkeit haben wir acht Studenten dann noch das Campusgelände bei Nacht etwas erkundet, wobei noch einige interessante Fotoaufnahmen entstanden sind. Morgen bekommen wir dann den Campus genauer gezeigt, mehr wissen wir bisher auch noch nicht. Als kleines Zwischenfazit kann ich an dieser Stelle schon sagen, dass sich die Reise schon jetzt gelohnt hat. Hier ist vieles anders, aber der große Kulturschock ist bisher ausgeblieben. Ich freue mich schon auf die nächsten Tage und werde versuchen zu berichten. Ich werde mir jetzt mal etwa Schlaf gönnen – hier ist es gleich Mitternacht und der Tag war mit dem Flug doch recht anstrengend. Ich bitte daher etwaige Rechtschreib- oder grammatikalische Fehler zu verzeihen… 🙂
bernd
da bist du jetzt ein lichtigel Leisefotoglaf 😉